Ein paar Dinge, die man normalerweise mit dem Wort "Erfahrung" zusammenfassen würde, habe ich hier schon mal aufgezählt, damit der ein oder andere um das langwierige Erfahrungsammeln herumkommt ;-)

 

- Man sollte von Anfang an trainieren, mit beiden Händen zu bauen. Ein Drama ist es zwar nicht, nur rechts- oder linkshändig zu sein, aber es kann schon unpraktisch sein. Bei Builder's Challenges kann es sogar ein wertvoller Vorteil sein, beide Hände zum Bauen benutzen zu können.

 

- Ja, idealerweise sollte man ohne jede Ablenkung bauen, das heißt insbesondere ohne Musik. Beim Domino Day wurde das mal getestet - als man einen Tag lange Musik in der Halle laufen ließ, hatte man am Abend 30% weniger Steine aufgebaut als üblich. Außerdem wurde in der Psychologie längst nachgewiesen, dass mit mehr Ablenkung grundsätzlich die Leistung sinkt.

Trotzdem bauen die wenigsten in Stille - ich habe das tatsächlich jahrelang so gehalten, mittlerweile habe ich aber auch meistens Musik laufen, einen Livestream eines anderen Dominobauers oder Ähnliches. Mein Eindruck ist, dass man dadurch zwar wirklich deutlich langsamer vorankommt, die eigentliche Konzentration aber nicht beeinträchtigt ist - insbesondere wenn man Musik laufen hat, die man kennt.

Wie er das hält, sollte jeder für sich entscheiden. Bei CDT haben wir seit 2012 keine Musik mehr in der Halle laufen.

 

Foto von Timo Schäfers
Foto von Timo Schäfers

- Ein wichtiger Punkt sind natürlich Sperren. Die üblichste Art ist die in Amerika so gennante Firewall: mindestens vier Steine (drei reichen NICHT, obwohl es so aussieht) werden einfach aus der Linie genommen.

Beim Domino Day wurden in der Regel kleine Schranken oder Holzblöcke benutzt (in den 80ern sogar kleine Modelleisenbahnen, weil diese sich besonders sicher entfernen ließen, nämlich natürlich ferngesteuert); eine weitere Art, die bei CDT oft zum Einsatz kommt, sind kleine Metallwinkel: Diese sind am Boden festgeklebt; auf der einen Seite stehen der ankommende Stein etwa einen Zentimeter vom Winkel entfernt, auf der anderen steht der nächste Stein unmittelbar am Winkel dran. Dadurch kann die Linie nur in eine Richtung fallen. Wer's nicht glaubt - selbst ausprobieren. Diese Methode hat den Vorteil, dass man nichts vor dem Falldown noch entfernen, einsetzen oder lösen muss. Wenn man genau hinschaut, sieht man hier eine Verbindungslinie über einen solchen Winkel fallen.

Beim Einfüllen von Sperren ist es, wenn möglich, sinnvoll, zu zweit zu arbeiten: Einer setzt die Steine ein, der andere hält bei einem Missgeschick die Linie auf (siehe Foto).

 

- A propos Linie aufhalten: Auch das gilt es zu üben - der Knackpunkt ist, dass man sich angewöhnen muss, NICHT genau an der Stelle einzugreifen, an der die Linie gerade fällt, sondern etwas weiter hinten - sonst "entwischt" sie einem leicht.

Außerdem sollte man natürlich nicht einfach mit roher Gewalt in die Linie hineinschlagen, was im Schreck oft die erste Reaktion ist - und vor allem nicht seitlich. Dadurch richtet man schließlich oft nur mehr Schaden an, indem man die Steine in andere Linien hineinschleudert. Stattdessen sollte man schnell, aber nicht zu heftig an irgendeinem Punkt in der Linie die Steine in die umgekehrte Richtung anstoßen (etwa so). Mit Übung (und wenn man von Natur aus gute Reflexe mitbringt) kann man so eine Linie, die einem umfällt, fast immer innerhalb von etwa 50 Steinen aufhalten.

Wer auf Nummer sicher gehen will, benutzt die Methode, die beim Domino Day den Bauern "gelehrt" wurde: in Ruhe, also in sicherer Entfernung, aber auch mit größerem Steineverlust einen Stein festzuhalten, indem man mit einem Finger auf ihn drückt (so wie hier ganz kurz zu sehen).

Ein spezieller Fall sind Mauern. Eigentlich gilt bei 3D-Gebäuden: Ein Fehler, und nichts ist mehr zu retten. Bei niedrigen Mauern gibt es aber eine kleine Chance: fest mit der Hand draufdrücken und das so lange beibehalten, bis die Mauer repariert ist - siehe Foto.

 

- Wenn man mit anderen zusammen baut, und zwar insbesondere in einer größeren Halle, ist es üblich, "Test!" zu rufen, bevor man etwas testweise (oder weil es falsch gebaut war) wieder einreißt. Das wird gemacht, weil andernfalls die Kollegen beim Geräusch der fallenden Steine meinen könnten, ein Unfall wäre im Gange, und im Schreck ihr eigenes Projekt ausversehen einreißen, z. B. wenn sie an 3D-Gebilden bauen - da reicht bekanntliche eine falsche Bewegung.

 

- Bei größeren Aufbauten ist es ebenfalls wichtig, darauf zu achten, in welcher Reihenfolge man ein Projekt baut. Dass man z. B. eine Spirale sinnvollerweise von innen nach außen baut und nicht umgekehrt, dürfte jedem klar sein, aber manchmal fällt einem nicht sofort auf, dass man sich in eine ungünstige Position bringt.